Taupō – Vulkanzone und Identitätsstifter der Maōri

Taranaki, der verlorene Sohn

In der Mythologie der Maori lebte der Te Maunga o Taranaki einst friedlich in der Familie der anderen Berggötter – Tongariro, Ruapehu und Ngauruhoe – im Zentrum der Nordinsel. Nah der männlichen Vulkane stand der weibliche, von Wald bedeckte Berg Pihanga und um genau jenen Berg zofften sich Tongariro und Taranaki bis die Fetzen flogen. Die Erde bebte, es kam zu gewaltigen Explosionen und als sich der Rauch verzogen hatte, stand Pihanga an der Seite Tongariros.

Wild vor Zorn und Eifersucht verließ Taranaki die zentrale Gruppe der Vulkan und wanderte gen Südwesten, der untergehenden Sonne entgegen und hinterließ einen tiefen Graben. Als er an der Küste ankam fiel er in den Schlaf, währenddessen wurde er von den Pouakai Bergkämmen eingekreist und festgesetzt. Am nächsten Tag entsprangen dem Tongariro Tränen klaren Wassers. Sie flossen und fließen den Graben entlang den Taranaki hinterließ, den Whanganui River.

Eines Tages, so sagen die Maori, wird der schlafende Taranaki erwachen, wieder zur Gruppe der zentralen Vulkane zurückkehren und seinen Kampf um Pihanga fortsetzen. Die Maori kehren daher nur sehr sehr zögerlich und mit Vorsicht in das Gebiet zwischen Tongariro und Taranaki zurück. Diese wohl größte aller Maori Vulkanmythen zeigt einmal mehr wie stark die Bindung zwischen den Ureinwohnern und ihrem Land ist, und wie malerisch sie es vermögen sich die Welt und deren vulkanische Prozesse zu erklären.

Solange Taranaki aber bleibt wo er ist, bietet er eine spektakuläre Kulisse in der sich Wellen vor den schwarzen Stränden der Küste brechen, Surfer auf ihnen reiten, während sich das Hinterland auftürmt und plötzlich im 2518 Meter hohen Taranaki gipfelt. Den Neuseeländern ist der Taranaki aber auch als Mount Egmont bekannt, den einer der größten Seefahrer der Menschheitsgeschichte – James Cook, uns so schließt sich der Kreis – nach einem seiner Gönner, dem Earl of Egmont, benannte.

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