Fotoserie über das Berliner U-Bahn-Netz

Die deutsche Hauptstadt kann auf eine weltweit einzigartige Geschichte zurückblicken, welche sich (logischerweise) auch im Antlitz der Stadt, der Bebauung, wiederspiegelt. Im Vergleich zu anderen Metropolen Europas scheint Berlin dabei ein paar Entwicklungsstadien überspringen zu wollen, derart schnell entfalten sich hier Bauvorhaben, Bausünden und strukturell fragwürdige Veränderungen. Einer der wichtigsten, vielfältigsten und beständigsten Reflektoren der Historie, die Infrastruktur, ist nicht so schnell unterzukriegen, und ein ganz besonderer Teil dieser ist Berlins U-Bahn, welche beim genauen Betrachten alte wie brandaktuelle Geschichten preisgibt.

Die Philosophie: Als weitgereister Mensch muss man wertvolle Momente nicht immer auf der anderen Seite der Erde suchen, denn manchmal liegt das Interessante vor der eigenen Haustür. Die Geschichte der Stadt die sich in der U-Bahn reflektiert, als auch meine persönliche Anerkennung für einen sehr guten öffentlichen Nahverkehr, das sollen die Bilder dieses frei verfügbaren Fotodossiers dokumentieren, honorieren und den Menschen nah bringen. “Ey, ich fahre hier jeden Morgen lang und habe das noch nie so gesehen”, stellt dabei das für mich größte Kompliment dar.

Die Aufgabe: Man hat lediglich die Zeit zwischen zwei aufeinander folgenden Zügen um zum einen das Stationsschild und zum anderen ein architektonisch halbwegs wertvolles Foto davon zu tragen. Ich persönlich verschärfe diese Bedingung um die Auflage nur mit einer 24mm Festbrennweite bei Blende 1.4 ohne Stativeinsatz fotografieren zu dürfen. Dabei soll entgegen allen Zeitdrucks die Geduld siegen, sprich trotz normalen Betriebs ein nach Möglichkeit menschenfreies Foto geschossen werden.

Die Technik: Die Fotos sind nur minimal nachbearbeitet. Der teilweise grundsätzlich andere Farbcharakter entsteht ausschließlich durch Anpassung der Farbtemperatur, sprich durch Nutzung des echten Weißpunkts, was im Umkehrschluss dekontaminierte Farben und Kontraste zu Tage fördert. Als harter Eingriff ins Bild ist lediglich das Beseitigen von Abbildungsfehlern wie z.B. chromatischen Aberrationen zulässig.

Das Rechtliche: Alle Fotos entstanden unter der Maßgabe die Persönlichkeitsrechte der U-Bahn-Fahrer und Fahrgäste zu wahren, sprich man erkennt, wenn überhaupt, ganz gewollt keine identifizierbaren Gesichter. Und falls mal doch jemand erkennbar ist, dann ist der- bzw. diejenige immer gefragt worden, ob er/sie einer Fotoveröffentlichung zustimmt. Berlin kann an dieser Stelle erstaunlich locker und aufgeschlossen sein.

Teilweise begab ich mich teilweise mit meinen Fotografenfreund Torsten Goltz auf die Reise durch die Berliner U-Bahn. Auch er hat interessante Fotos geschossen.

Die U-Bahn-Linie 1

Die 8,8 Kilometer lange Linie U1 beginnt an der Warschauer Straße und arbeitet sich durch den gesamten Bezirk Kreuzberg gen Westen, hin zur Endstation Uhlandstraße.

Die U-Bahn-Linie 2

Die 20,7 Kilometer lange Linie U2 beginnt im Nordosten der Stadt, in Pankow, durchquert das östliche sowie westliche Stadtzentrum und endet im Nordwesten, in Ruhleben.

Die U-Bahn-Linie 3

Die 11,9 Kilometer lange Linie U3 verbindet beginnend am Nollendorfplatz das westliche Stadtzentrum mit der südwestlichen Vorstadt, den dortigen Standorten der Freien Universität, und endet an der Krummen Lanke.

Die U-Bahn-Linie 4

Die 2,9 Kilometer lange Linie U4 verkehrt nur innerhalb eines einzigen Stadteils, Schöneberg. Sie beginnt am Nollendorfplatz und mündet am Terminus Innsbrucker Platz in die Ringbahn der S-Bahn.

Die U-Bahn-Linie 5

Die 20 Station der 18,4 Kilometer langen U-Bahn-Linie 5 verlaufen ausschließlich im Ostteil Berlins. Unter allen U-Bahnen Berlin hat die 5 den größten Anteil an oberirdischer Streckenführung. Ihre Bahnhöfe sind funktional und münden in die unterirdische Umsteige-Kathedrale Alexanderplatz.

Die U-Bahn-Linie 55

Die lediglich 1,8 Kilometer lange Linie U55 ist ein isoliert vom restlichen Streckennetz verlaufender Teil der U5-Verlängerung vom Alexanderplatz zum Hauptbahnhof. Sie unterquert dabei das Regierungsviertel, was ihr den Beinamen Kanzler-Bahn einbrachte.

Die U-Bahn-Linie 6

Die 19,8 Kilometer lange Linie U6 durchquert Berlin in Nord-Süd-Richtung, von Alt-Tegel nach Alt-Mariendorf und passiert dabei wichtige Verkehrsknotenpunkte wie die Friedrichstraße, Stadtmitte und die Ringbahnhöfe Wedding sowie Tempelhof.

Die U-Bahn-Linie 7

Die komplett unterirdisch verlaufende Berliner U-Bahn-Linie 7 misst stattliche 31,8 Kilometer. Sie führt diagonal vom Nordwesten in den Südosten der Stadt und verbindet bevölkerungsreiche Bezirke. Sie ist damit die längste echte Untergrundbahn Deutschlands und hat Berlins höchstes Verkehrsaufkommen zu stemmen.

Die U-Bahn-Linie 8

Die Linie U8 ist mit 18,1 Kilometer Länge und 24 Stationen Berlins zweite Nord-Süd-Verbindung. Vor dem Mauerfall fuhr sie unter dem abgeriegelten Ostblock hindurch, heute aber ist sie ein soziales wie geschichtliches hochinteressantes Spiegelbild der Stadt.

Die U-Bahn-Linie 9

Die 12,5 Kilometer lange Linie U9 spiegelt die einstige Spaltung der Stadt wider denn sie durchquert ausschließlich den Westteil Berlins und verbindet dabei die bevölkerungsreichen Bezirke Wedding und Steglitz jeweils mit dem westlichen Stadtzentrum um den Bahnhof Zoo.

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