Indonesiens großer grauer Blubb – Mit der Drohne am Bledug Kuwu Schlammvulkan

Verona, damals noch auf den Namen Feldbusch hörend, kennt ihn noch, den Blubb. Auch Indonesien hat seinen Blubb, den Bledug Kuwu. Grüner Spinat ist nicht im Spiel und sein „Rahm“ ist ein dunkles Grau. Er eruptiert im Abstand von nur wenigen Minuten und wartet mit Superlativen wie einem Durchmesser von 40 Metern und Blubb-Blasen von bis zu 10 Meter Höhe auf. Bledug Kuwu ist ein Schlammvulkan auf der Insel Java in der Nähe von Semarang, den ich mit einem 300 Kilometer-Ritt auf dem Motorroller besuchte.

Der Motorroller und das Sitzfleisch

Als ich vom Roller absteige, kann ich nicht nur das Sitzfleisch sondern auch meine von Verspannungen geplagte Wirbelsäule lokalisieren. Warum ich ausgerechnet mit dem Roller am Bledug Kuwu aufschlage ist schnell erklärt. Es ist das einzige Verkehrsmittel, das die 300 Kilometer von Yogyakarta hin und zurück in weniger als 3 Stunden schafft. 3 Stunden pro Wegstrecke, wohlgemerkt. Mit dem Auto braucht man planmäßig mehr als 5 Stunden und erlebt böse Überraschungen wie z.B. 14 Stunden Fahrzeit für nur 320 Kilometer.

Der Bledug Kuwu und das mit ihm verbundene, ca. 4,5 Hektar große, baum- und schattenlose Eruptionsgebiet liegt direkt an der Verbindungsstraße zwischen Purwodadi und Cepu, östlich von Semarang. So ein richtiger Schlammvulkan, wie man ihn z.B. aus Island kennt, ist er aber nicht. Was den lokalen Guide, dessen Worte vorher IMMER durch ein krächzendes Megaphon wandern, egal wie nah man bei ihm steht, dazu verleitet, dass Bledug Kuwu kein Vulkan sei.

Es ist ein Naturphänomen mit hydrothermalen Wurzeln und seine größeren Eruptionen können durchaus kleine Erdbeben verursachen, sagen die Dorfbewohner von Kuwu. Letztlich bahnt sich an diesem Ort der Welt ein kalter und an Kohlendioxid sowie Methan reicher schneeweißer Dampf den Weg durch den Salzschlamm. Die umher fliegenden Fetzen jedenfalls hinterlassen auf der Drohne ihre Spuren und so muss ich das Fluggerät nach jedem Einsatz reinigen.

Bledug Kuwu, oder aber Salzlake mal anders

Apropos Salz. Die Dorfbewohner produzieren aus dem Wasser des Schlammvulkans Salz, welches ob seiner Qualität gut viermal so teuer ist wie normales Salz. Die meisten Eruptionen messen circa 1 Meter in sowohl Höhe als auch Durchmesser. Die größeren Blubbs aber bringen es auf satte 10 Meter Höhe, was vor allem am Morgen zu bestaunen sei, sagt der Guide. Die große Schlammpfütze im Osten wird Mbah Jokotua (Großmutter) genannt. Der etwas kleinere Matschteich im Westen hört auf den Namen Mbah Rodenok (Großvater). Für die ältere Generation ist der Bledug Kuwu heilig.

Die mit der Drohne und aus der Luft zu sehenden Penis-Zeichnungen im Sand verdeutlichen, dass die jüngere Generation diesen heiligen Ort mit anderen Augen sieht. Ein Weißer, und dann noch mit Drohne, das ist natürlich was. Zack hat man das komplette Dorf um sich geschart. Leider muss ich bald schon wieder los, denn es ruft die 3-stündige Rollerrückfahrt nach Yogyakarta…

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