Erbe des Christentums – Die Chora Kirche in Istanbul

Tief im Westen des alten Konstantinopel und ursprünglich sogar außerhalb der Stadtmauern ist ein Kleinod und Zeugnis frühchristlicher Kultur zu finden, die Chora Kirche. Genau wie die Hagia Sophia wurde sie nach der Eroberung in eine Moschee umgewandelt. Das heutige Kariye Museum stellt die bedeutendsten und aufwendigsten Mosaiken und Fresken der palaiologischen Renaissance zur Schau.

Eigentlich hört die Kirche auf den Namen „Kirche des Heiligen Erlösers auf dem Lande“, schnell aber bürgerte sich das Altgriechische Chora ein, welches so viel wie „außerhalb der Stadt“ oder aber „auf dem Lande“ bedeutet. Die Kirche wurde im 4. Jahrhundert erbaut und sollte ursprünglich Zentrum eines vor den Toren des alten Konstantinopel gelegenen Klosters sein.

Städte wachsen, ergo vergrößerte sich natürlich auch Konstantinopel, so dass Theodosius II. den Verteidigungswall, die so genannte Theodosianische Landmauer, weiter nach Westen ausdehnte und sich die Chora Kirche dadurch einverleibte, territorial gesehen. Und obwohl die Kirche damit von außer- nach innerhalb wanderte, erhielt sich der Name Chora bis in die heutige Zeit.

Die Chora Kirche wie wir sie heute kennen, entstand erst in den Jahren 1315 bis 1321, als Theodoros Metochites, der Kanzler und Schatzmeister unter dem byzantinischen Kaiser Andronikos II. Palaiologos, die Kirche von Grund auf renovieren, restaurieren und mit Mosaiken als auch Fresken versehen ließ. Diese Arbeiten sind die weltweit bedeutendsten Überbleibsel der palaiologischen Renaissance und dein Grab wird am nördlichen Ende der Chora Kirche vermutet.

Nach der Eroberung durch die Osmanen wurde auch die Chora Kirche in eine Moschee umgewidmet und genau wie bei der Hagia Sophia, wurden alle Abbilder Gottes unter Putz gelegt. Dies ist dem islamischen Verbots von weltlichen Abbildern Gottes geschuldet. Aus dieser Zeit stammt auch Kariye Camii, was der bis heute gültige türkische Name der Chora Kirche ist.

Betritt man das ehemalige Gotteshaus, erkennt man aus der Anordnung der Ikonen schnell, dass die Chora Kirche Jesus Christus (Kuppel des Südturms) und seiner Mutter Maria (Kuppel des Nordturms) gewidmet ist. Auch ein Stiftermosaik ist zu sehen, das den von Christus knienden Metochites zeigt wie er Jesus die Kirche überreicht. Weitere Mosaike und Fresken zeigen Petrus und Paulus, die Reise nach Bethlehem, den Erzengel Michael oder aber die Grablegung Marias.

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