Rabatz bei Rabaul – Der Hexenkessel des Tavurvur

Apropos Sonntag. Das Inselreich Papua-Neuguineas wurde missioniert und das unter maßgeblich deutschem Einfluss. Damals führte das oft zu erheblichen Spannungen bis hin zum Verspeisen der weißhäutigen Kirchendiener, heute aber spielt die christliche Religion eine wichtige Rolle im Leben der Rabaulaner. In der Kirche traf ich den Lehrer Chris der zunächst mit den Kabeln der Soundanlage, dann aber auch mit dem Schweiß kämpft.

Bereits um 9:00 Uhr in der Früh knallt die Sonne derart heftig aufs Dach, dass man innen anfängt zu brüten. Irgendwie aber tut es gut zu sehen, dass man nicht nur selbst, sondern auch die Einheimischen in Strömen zerfließen. Die Proben wirken noch ein wenig holprig, werden aber von Minute zu Minute abgestimmter und besser. Kirchlich gesehen ist jener Sonntag speziell denn es steht die Heilige Kommunion an und draußen warten bereits die gesammelten Youngsters der Gazelle-Halbinsel aufgeregt, um sich von Messdiener Dominik einweisen und aus einer schicken Pappkiste für Instant-Nudeln ein Plastikkreuz zum umhängen geben zu lassen.

Mit ein wenig Verspätung startet die Zeremonie. Unter Bambusgetrommel und hypnotischen Stammesgesängen betreten sowohl der Pfarrer als auch die festlich geschmückten Youngsters das Gotteshaus. Dann endlich ist Chris an der Reihe. Er und seine Klasse hauen in die Tasten und Saiten, stimmen wunderbare Gesänge mit Songtexten wie „dance together as friends forever“ an und tauchen das sonst karge Kirchenschiff in eine emotionale Gänsehaut-Atmosphäre.

Alle Sinne saugen diese wunderbar authentische herzliche Stimmung auf und Freudentränen kullern ob der vielen neugierigen aber stets freundlichen und mich willkommen heißenden Blicke über die Wangen. Speziell für die Kinder war es natürlich etwas Aufregendes und Besonderes einen fremden Gast in ihren Reihen zu haben, der dazu noch so viel interessante Technik dabei hatte.

Alle Technik dieser Welt aber kann aber nicht die Gefühle wiedergeben die in einem aufkommen, wenn fast die komplette Kirche, also nahezu jeder Einzelne aufsteht um mir lächelnd die Hand entgegen zu strecken und mich zu begrüßen, oder aber wenn Vorturner Chris wieder in die Tasten haut und seine Schützlinge ein neues Lied anstimmen.

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